Feuerball

FeuerballNeue Tests der Lycos haben gezeigt, worin sich Speedmatten von anderen Matten unterscheiden. Bei sehr böigen Winden – im Test Grundstärke um die 8 Ktn. mit Böen bis 15 Ktn. – verhält sich die Lycos äußerst zickig statt zügig. Sobald eine Böe auf den Kite trifft nimmt er Fahrt auf und schießt los. Bis ein Luftloch die Fahrt stoppt. Dann bricht er sofort zusammen, verfängt sich in der leichten Waage und fällt als roter ‚Feuerball’ vom Himmel. Da gibt’s dann auch kein Halten mehr – der Zweileiner wird sofort manövrierunfähig und fängt sich auch selten von selbst wieder. Fazit: Je mehr Böen umso weniger Spaß.

Die Mono bei gleichem Wind geflogen verhält sich agiler und dennoch stabiler. Böen erzeugen zwar plötzlichen Zug, bringen sie aber keinesfalls spontan zum Absturz.

Start mit 3 Fehlern

Böiger Westwind, Stärke 4-5. Eine Wiese zwischen Häusern. Ich möchte den Sigma Spirit 2.0 starten. Was passiert? Anstelle senkrecht in den Zenit zu steigen, kippt er nach rechts ab und schlägt mit der Front auf. Wieder und wieder und wieder. Also Fehlersuche. Zunächst entwirre ich Waagleinen – bringt scheinbar nichts. Erst später, als der Kite dann doch in der Luft ist, werden mir die Fehler klar:

Fehler 1:
Start mit überkreuzten Leinen. Was bei leichtem Wind offenbar kein Problem ist, führt jetzt zum Trudeln.

Fehler 2:
Falsch angeleinter Kite. Durch die überkreuzten Leinen war nicht zu sehen, daß die Handschlaufen genau verkehrt herum angeleint waren. So hatte ich rechts die linke Leine und umgekehrt. Die Folge: die Steuerbefehle waren genau verkehrt.

Fehler 3:
Zu wenig Sicherung. Eine Bö erfasst den Kite, zieht ihn hoch und die Handschlaufen samt Groundstake gleich mit.

Mein Freund der Wasserdrache

HQ-Hydra

Obwohl die HQ Hydra ein 2-Leiner mit Safety ist, entpuppt sie sich als waschechter Trainer-Kite. So stell ich mir zumindest das Verhalten eines Tubekites an der Bar vor. Böen kann sie sehr gut ab ebenso Windlöcher. Sie bleibt sehr stabil in der Luft auch am Windfensterrand. Durch die geschlossene Form als Closed-Celler gibt es kein Einklappen der Flügelspitzen. Das Steuerverhalten ist allerdings auch träger als bei der HQ Alpha. Die größere Fläche erzeugt wesentlich früher als die 2.5er-Alpha deutliche Zugkräfte, allerdings wirds dann auch ab 3 Bft. anstrengend bis schwierig. Die Hydra 3.5 tendiert eindeutig zum Zugdrachen und weniger zum Fliegen aus dem Stand.

Windverhältnisse und Fluggelände

StartMan muss klar sagen, es gibt gravierende Unterschiede bei den Windverhältnissen im Binnenland im Vergleich zur Küste. Die Küstenwinde sind sehr konstant und daher recht gut einschätzbar. Im Gegensatz dazu ist der Wind im Binnenland auch bei zunehmender Windstärke sehr schwer einschätzbar. Er ist meist böig, bedingt durch Geländeunebenheiten wie Hügel, Häuser und Wälder. Für die Auswahl des Fluggeländes macht es daher einen großen Unterschied, ob man eine leichte Kuppe oder eher eine Lichtung zwischen Gebäuden und Bäumen wählt. Offene Wiesen sind dabei sehr viel besser geeignet. Hinzu kommt, dass auch die Windrichtung leicht wechseln kann. Sie kann innerhalb weniger Minuten um fast 90° drehen. Damit verändert sich das Windfenster schlagartig. Es ist wichtig im Rücken immer den Wind zu spüren, wenn man ein Hinausgleiten aus dem Windfenster vermeiden will.

Drachengröße

Elliot + HQ AlphaGrundsätzlich hat sich der Weg vom kleinen Zweileiner über den etwas größeren Vierleiner zum anspruchsvollen Lenkdrachen (in meinem Fall ein Revolution) als richtig erwiesen. Das erste Erproben des Windes mit rund 1,5 qm Fläche ist für einen Erwachsenen unbedenklich, macht aber schon richtig Spaß. Auch bei zunehmender Windstärke oder starken Böen bleibt das Gerät beherrschbar.
Die oft zu lesende Aussage, dass größere Matten bei weniger besser fliegen als kleinere kann ich nicht bestätigen. Meine Elliot 2.0 mit ca. 1,3 qm ist für mich ein echter Allrounder.
Grundsätzlich würde ich allen, die ‚auf dem Boden bleiben‘ möchten keine Matte größer als 3 qm empfehlen. Selbst die Anfängermatte HQ Alpha 2.5 entwickelt bei 4 Beaufort (Bft) Windstärke Kräfte, die man auch im Sportstudio aufwenden muss. Bei mehr Wind kann’s dann richtig anstrengend bis gefährlich werden.
Die ebenfalls oft zu findende Regel Fläche (qm) + Windstärke (Bft) = max. 7 hat sich in meinen Augen bewährt, was die Definition der Gefahrenzone angeht.